Velden: „Im September de Badesachen ned vergessen“, hat der Franz im Nachbericht zur Erkundungstour vom Juli geschrieben. Das Wetter war zwar wunderbar sonnig jedoch hatten wir am ersten Septemberwochenende auch Schneeberührung ab 1900 Meter.
Von der Ursprungalm, die wegen der Kulisse des dort gedrehten Heidi-Films auch Heidi-Dorf genannt wird, starteten fünfzehn Bergfreunde die erste Etappe zum Nächtigungsziel, Ignaz-Mattis-Hütte. Wanderführer Sepp Lurz plante einen Zustieg der zunächst durch lichten Lärchenwald in Richtung Hochwurzen zur Oberen Neudeckalm führte und dann nach Süden drehte.
Am Hochfeld-Kamm legten wir eine erste Brotzeitpause ein und bestaunten den traumhaften Ausblick auf den Hohen Dachstein, der durch ein schmales Wolkenband eine besondere Note bekam. Die Kammwanderung wechselte immer wieder von der Ost- zur Westseite und ständig tat sich eine andere Sicht auf, die man wegen der moderaten Schwierigkeiten ausgiebig genießen konnte. Nebenbei bestiegen wir den 2339 Meter hohe Schiedeck-Gipfel, teilweise durch Schnee. Im Abstieg zur Hütte luden immer wieder kleinere Bergseen zum Fotografieren ein, die uns für ein Bad aber doch zu frisch waren. Die Schneeüberzuckerung verlieh dem farbenprächtigen Panorama eine besondere Note. Nach sechseinhalb Stunden, knapp dreizehn gewanderten Kilometer und eintausendsechzig bewältigten Höhenmeter erreichten wir glücklich die Sonnenterrasse der Ignaz-Mattis-Hütte, am Großen Giglachsee. Die Stimmung wurde von einigen Teilnehmern mit den schottischen Highlands verglichen. Das überaus freundliche Hüttenpersonal servierte Kaffee und leckeren Kuchen zur Belohnung für den anstrengenden Wandertag.
Der Sonntag bescherte uns, nach einem goldroten Sonnenaufgang, eine leichte Bewölkung bei guter Wandertemperatur. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto mit Hüttenhintergrund ging es zum Warmup den See entlang, vorbei an der Giglachseehütte zur 2300 Meter hohen Akarscharte, der Wasserscheide zwischen Giglach- und Obersee. Von der Scharte aus bestiegen wir die 2471 Meter hohe Lungauer Kalkspitze, mit seinem arg Wind- und Wettergezeichneten Gipfelkreuz. Den Wind bekamen wir hier oben merklich zu spüren, wurden dafür aber mit einer grandiosen Rundumsicht auf Giglachseen, Obersee, Niedere- und Hohe Tauern, Hoher Dachstein und Hochkönig belohnt. Schnell stiegen wir zu den wärmeren und windgeschützten Hängen, die uns in Richtung Obersee, wo uns die Hütte zum Mittagessen einlud, führten. Ausnahmslos selbst erzeugte Gerichte wurden uns hier serviert, und niemand ließ die leckeren Nachspeisen aus. Mehr als gestärkt nahmen wir den sehr steilen Anstieg zur dreihundert Meter höher gelegenen Scharte, dem sogenannten Brotrinnl, die uns zurück ins Preuneggtal führte, in Angriff. Der abschließende schöne Abstieg mit dem wunderbaren Ausblick zur idyllischen Ursprungalm, untermalt vom Massiv des Hohen Dachstein, rundete ein prächtiges Wanderwochenende der Bergfreunde mit einer tollen Wandergruppe ab.